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Donnerstag, 4. August 2016

Toto - The Seventh One

Toto-The-Seventh-One

Ich habe Toto zwar immer gemocht, als herausragende Musiker eingestuft und mir auch die Hits nie totgehört, aber so richtig mit deren Alben habe ich mich nie wirklich beschäftigt. Ich hatte auch nie das Bedürfnis mir ein Toto-Album zu kaufen.
Vor ein paar Jahren hatte ich dann allerdings in einem Rausch fast den gesamten Bandkatalog von einem Kumpel, der gerade seine Sammlung verramschte, für ein faires Angebot aufgekauft.
Hier lief dann mal "IV", dann mal "Isolation" und "Hydra". Aber alles eher so nebenbei. Irgendwann kam der Tag, als "The Seventh One" in den Schacht wanderte. Und dieses Werk machte mich zum Fan. Mit dem Opener 'Pamela' und dem Mörderrefrain hatte die Band sofort meine volle Aufmerksamkeit. Joseph Williams' großartiger Gesang irgendwo zwischen George Michael und dicker Rockröhre in Kombination mit den punktgenauen komponierten Songs ergaben über das gesamte Album eine eindrucksvolle Verschmelzung von handwerklichem Können, 80er Sound, dicke Hose Radiorock und eine Hitausscheidung, die in der Masse gesehen schon fast eitel wirkt.
Toto veröffentlichten mit diesem Album die Verfassung für perfekten Pop Rock und untermauerten ihren Status als Band, die ein paar der besten Musiker der Rockmusik beherbergte. Am bekannteste ist da eindeutig die Rhythmusfraktion der Porcaro-Brüder Jeff und Mike, die leider nicht mehr unter uns weilen. Besonders Jeff gehört zu den mächtigsten Schlagzeugern der Rockmusik.
Die nächste Größe stellt Steve Lukather an der Gitarre dar, ein Weltklassegitarrist und sehr gefragter Studiomusiker, der mit seinem unaufdringlichen Spiel erst bei genauem Hinhören seine wahre Größe zeigt.
David Paich an den Tasten ist der heimliche Wunderknabe der Band. Er zeichnet sich nicht nur für die meisten Songs als toller Songwriter aus, sondern pumpt mit seinem Elektrobrett auch die gewaltigen Melodien in den Toto-Sound. Produziert ist "The Seventh One" natürlich komplett auf Achtziger, allerdings mit feinen Nuancen, die man erst mit der Zeit erkennt. Der Tenor besagt ja, dass "IV" DAS Toto-Album ist, für mich ist es aber ganz eindeutig dieses hier. Hier sind in konzentrierter Form die besten Songs aus der Achtziger-Phase vertreten. Das übermenschliche 'Stop Loving You', in dem auch Jon Anderson im Hintergrund trällert, mit seinem unfassbaren leichtfüßigen Refrain, das wunderbare 'Mushanga' mit einem unbeschreiblichen Jeff Porcaro, das pumpende 'Straight for the Heart', mein persönlicher Liebling 'Only the Children' oder das epische 'Home of the Brave' - alles Kompositionen auf einem Niveau, welches nur die wenigsten Rockbands erreichen. Bei allem technischen Können der einzelnen Musiker, drängt sich nie jemand in den Vordergrund, wichst sinnbefreit an seinem Instrument herum oder versucht sich in krampfhafter Komplexität. Die Songs von Toto sind immer klar strukturiert und songdienlich, jedoch unter der Haube technisch oft abgefahrener als bei den meisten Progganoven.
"The Seventh One" gehört ganz klar neben solchen Köstlichkeiten wie "Agent Provocateur" und "Frontiers" auf den Achtziger-Altar gestellt.

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