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Dienstag, 21. Oktober 2014

Assault on Precinct 13



Regie: John Carpenter, 1976

John Carpenter, Kultregisseur und stilprägende Ikone der 70er Filmkunst, hat mit "Assault on Precinct 13" neben seinem unumstößlichen Oberkultklassiker "Dark Star" (der hier irgendwann auch noch gesondert besprochen wird und bei mir eine ganz besondere Stellung einnimmt), für mich einen bis heute kaum erreichten mental geilen und einzigartigen Action-Klassiker der Filmgeschichte gedreht.
Es gibt in dem Film so manche Szenen, die auch heute noch in die Ewigkeiten der Filmlandschaft fest eingebrannt sind, die bei jedem wirklichen Filmfan die Augen triefen lassen. Oft nur auf die auch für heutige Verhältnisse noch sehr drastische und in seiner unvorbereiteten Art extrem brutal wirkende "Eiswagen"-Szene reduziert, bietet dieser Film einfach so viel mehr.
Der aus meiner Sicht vielleicht wichtigste Punkt ist, dass "Assault on Precinct 13" eben kein typischer Actionfilm ist und dazu noch ein rundum perfekter Carpenter.
Die Stimmung ist über dem ganzen Zeitraum zutiefst düster und überaus spannend, Carpenter beschwört diese schon fast wie ein Ritual. Die Geschichte ist dabei sogar komplett unwichtig und auch nicht gerade die große Stärke, wenn man denn nach Kritik sucht, aber die ganze Inszenierung des Films stellt bis heute aus meiner Sicht die größte Meisterleistung von John Carpenter dar. An was das liegt, kann ich noch nicht einmal genau sagen.
Was ich allerdings behaupten kann, ist, dass der Film vielleicht zu über mehr als 50% von seinem alles in den Schatten stellenden und mit Glanz und Gloria überragenden Score, vom Gottmeister übrigens wie gewohnt höchstpersönlich eingespielt und komponiert (das muss man sich mal in der heutigen Zeit vorstellen, dass der Regisseur fast an allem selbst Hand angelegt hat (und dies war damals schon eine Seltenheit), denn nebenbei hat Carpenter auch noch das Drehbuch geschrieben und selber mit der Schere angesetzt), lebt und bis heute fasziniert.
Das Main Theme gehört bis heute zu meinen Top 3 der besten Filmscores, die von einem Menschen komponiert wurden, vielleicht sogar die einsame Nummer 1. Dieser stille, aber bereits unruhige Anfang, der Einsatz von diesem fremdartigen Megabasston, was immer das auch ist, und dann dieser nächtliche übernatürlich harmonische Synthesizer-Angriff auf die Sinneszentrale, ist musikalische Gottheit. Nichts anderes als unverfälschte Genialität, die mit den einfachsten Mitteln direkt aus Carpenters Kopf auf einem Instrument(e?) übertragen und vertont wurde. Tut mir leid, aber in diesem speziellen Fall halte ich Carpenter für das, was man allgemein als Genie bezeichnet und was vielen Songschreibern abgeht.
Nebenbei muss ich auch noch mal seine beispiellose Leistung als Regisseur hervorheben, denn gerade mit seinen beiden ersten Filmen hatte Carpenter für mich vielen (technisch besseren) Regisseuren etwas weit voraus: er war ein so unglaublich einfallsreicher und irre kreativer Selbstdenker, dass er selbst mit einem Nicht-Budget aus etwas, was überhaupt nicht denkbar ist, etwas großartiges gemacht hat. Als Beispiel führe ich immer wieder die grenzgenialen Dialoge, das "Alien" (!) und einen der besten Filmenden aus "Dark Star" und eben die "Eiswagen"-Szene, die Gottmusik und die einmalige Stimmung aus "Assault on Precinct 13" auf.
Und wer auch nur etwas auf sich hält, sollte nicht nur "Halloween" (unbestritten ein Klassiker und "A Nightmare on Elm Street" und "Friday the 13th" so lächerlich überlegen) und "Escape from New York" kennen, sondern vorrangig "Dark Star" und "Assault on Precinct 13", die bis heute zu meinen ganz hochgeschätzten Lieblingsfilmen gehören. Und ich merke schon, dass ich Carpenter noch viel öfter hier "verwenden" muss.

Achtung! Finger weg von dem gottlosen Remake aus dem Jahr 2005. Schlimm genug, dass man so einen Film überhaupt schänden muss.

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