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Dienstag, 11. Februar 2014

Roxy Music - Roxy Music

Roxy Music - Roxy Music
Wonderman Bryan Ferry und seine Mitmusiker, darunter so unbekannte Namen wie Paul Thompson, Brian Eno oder Phil Manzanera, haben der Menschheit zusammen mit ROXY MUSIC nicht nur weltbekannte Hits hinterlassen, sondern 1972 die Musikwelt ordentlich in den Arsch getreten. Wenn man die durchweg tollen Popwerke mal außen vor lässt, also alles was nach "Roxy Music" erschien, gehört das Debüt zu einem der einflussreichsten Prototypen von allem, was gute Musik ausmacht. Nicht nur der extreme Einfluss auf den Punk, sondern auch auf Komposition, Kreativität, Anspruch, Freiheit (heute unbezahlbar im "Musikbusiness"), Niveau und der eigenen Grenzenlosigkeit. Und ich verwette meinen frühmorgendlichen Schlüpfer, dass ein gewisser Bruce Frederick Joseph dieses Album ganz oft gehört hat.
Mit Andrew Mackay hatte man sogar noch einen herrlich verrückten Saxophonist in den Sound integriert. Und als ob die Hochzeit des Progressive Rocks 1972 nicht schon genug Meisterwerke ausgespuckt hätte, wurde heimlich, still und leise mit diesem Debüt ein Meilenstein der Rockgeschichte zwischen ELP-Bombast, Yes-Größenwahn und Genesis-Traumlandschaften veröffentlicht, der gleichzeitig Punk, Pop, Rock, Glam und Prog war.
Schrill, schräg, manchmal nervig, oft anstrengend aber immer großartig. Die Musik auf diesem Album kann man auch sehr schwierig beschreiben. BOWIE trifft auf "Fun House" von THE STOOGES und reitet auf dem T-REX zu den "Comic-Songs" von ELP zurück in die 60er, um sich vom Wegweiser "Revolver" zur LSD-Gruppensex-Party bringen zu lassen.
Sicherlich ist hier nicht jeder Song zwingend, aber alleine wegen dem Opener 'Re-Make/Re-Model', ist das Gerät für mich unsterblich geworden. Weitere Wahnsinnstaten sind 'Virginia Plain' - ein lupenreiner Tanzhit, 'If there is somethin' - Bryan Ferry muss seinen Gesang im Irrenhaus aufgenommen haben und 'Sea Breezes' - das Meisterwerk auf dem Album. Nicht zu unterschätzen ist auch die revolutionäre Technik, die Brian Eno hier verwendet und wie er damit wie kein anderer umgeht. Nur auf seinen bahnbrechenden Solo-Werken war er noch (viel) besser.
Nichtsdestotrotz, ist "Roxy Music" aber ein klassisches Band-Album und eines der wichtigsten Abbilder aus dieser musikhistorisch wichtigen Epoche. Auch wenn für mich persönlich immer dieses psychopatische Wimmern von Bryan Ferry auf diesem Werk an erster Stelle steht. Übrigens genau so ein Halbgott für mich, wie David Byrne. Wobei ich mir immer einrede, dass Ferry der ältere Bruder von Byrne sein muss. Typen (!), die leider so gut wie ausgestorben sind.

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