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Donnerstag, 15. Februar 2024

Kvist - For Kunsten Maa Vi Evig Vike


KVIST, die 1996 mit “For Kunsten Maa Vi Evig Vike“ ein kleines Meisterwerk veröffentlichten, gelten immer noch als absoluter Geheimtipp.
Das liegt zum einen an dem ungewöhnlichen Sound der Norweger, der sehr basslastig ist und an der melodischeren Ausrichtung, was im starken Kontrast zu vielen anderen damaligen Bands aus Norwegen steht.
Auffallend ist, dass der Bass sehr dominant ist und die Bassdrum auch sehr eigenwillig klingt.
Die vielen Tempowechsel und die Keyboards sorgen für einen abwechslungsreichen Songfluss auch das nicht durchgängig geknüppelt wird, zeichnet die Klasse von “For Kunsten Maa Vi Evig Vike“ aus.
KVIST haben eine perfekte Kombination aus melodischen und klirrenden Black Metal erschaffen, der zwar teilweise stark an frühe SATYRICON erinnert aber meiner Meinung nach den ersten beiden (stark überschätzten) Werken von SATYRICON um Längen überlegen ist.
Ein weiteres Merkmal im Sound ist der herrlich knurrige Gesang, der wie gewohnt auf Norwegisch vorgetragen wird.
Freunde von KAMPFAR, TAAKE oder auch frühen DIMMU BORGIR sollten auf jeden Fall mal in “For Kunsten Maa Vi Evig Vike“ reinhören.
“For Kunsten Maa Vi Evig Vike“ ist ein kleines Referenzwerk des melodischen norwegischen Black Metal und ist in seiner rohen Urgewalt bis heute eines der einflussreichsten Alben der norwegischen Szene.


Dienstag, 13. Februar 2024

Satyricon - Volcano


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich war nie ein großer SATYRICON-Fan. Der angebliche Klassiker “Nemesis Divina“ lässt mich genauso kalt wie die aktuellen Veröffentlichungen der Norweger.
“Dark Medieval Times“ hatte damals seine Momente und “The Shadowthrone“ war mir über die gesamte Spielzeit einfach zu harmlos.
Erst mit dem überragenden und angepissten “Rebel Extravaganza“ packten mich die Norweger so richtig. Unglaublich böse, schlürfend, räudig und eiskalt wütenden sich Satyr und Frost durch sieben Hassbatzen von Songs.
Für viele Fans der ersten Stunde war “Rebel Extravaganza“ ein überforderndes Album. Absolut melodiereduziert, abstrakte disharmonische Riffgebilde und frei von folkloristischen Einflüssen, zerrten SATYRICON an den Nerven vieler alter Fans.
Der wahre Kern und die extrem finstere Anziehungskraft von “Rebel Extravaganza“ blieb für viele unentdeckt.
“Rebel Extravaganza“ ist meiner Meinung nach eines der letzten wirklich großen Black Metal Werke der 90er made in Norge.
Drei Jahre später erschien mit “Volcano“ das für mich beste SATYRICON Werk und bot wieder ein etwas zugänglicheres Songwriting.
Satyr und Frost kreierten auf “Volcano“ einfach unglaublich gute Songs und lockerten den Stil des Vorgängerwerks mit einer deftigen Portion Rock ’n’ Roll auf.
Konzentriert fräsen sich SATYRICON durch zehn hypnotische und kraftvolle Songs und verzichten fast komplett auf Highspeed-Attacken.
Schon das beeindruckende und facettenreiche Schlagzeugspiel von Frost ist ein absolutes Highlight auf “Volcano“ und gehört sicherlich zu den besten Leistungen von Frost.
Auch die geschickten Tempowechsel und die dezenten Ambient-Einschübe sorgen für einen spannenden Albumfluss.
Überhaupt hat Satyr auf “Volcano“ jede Menge Killer-Riffs verbraten, die zwar zum Großteil Black Metal untypisch sind, aber den ganzen Darkthrone-Kopien meilenweit voraus sind.
Killersongs wie das arschtretende ‘Fuel For Hatred‘ und ‘Repined Bastard Nation‘, das zähe ‚Suffering The Tyrants‘, der Hirnfick ‘Angstridden‘ oder der knapp 15 Minuten lange finstere Monolith ‘Black Lava‘ gehören immer noch mit zu dem Besten, was die norwegische Black Metal Szene hervorgebracht hat.
“Volcano“ hat sicherlich nicht mehr viel mit der Frühneunziger-Black Metal Szene gemein und schon gar nicht mit den ersten drei Alben von SATYRICON, aber gerade dieser sturrköpfige Stil(bruch) auf “Rebel Extravaganza“ und “Volcano“ besitzt eine unglaubliche Faszination.
Speziell diese leicht „industrielle“ Atmosphäre auf diesen Alben macht mich immer wieder fertig, nur THORNS haben auf ihrem selbstbetitelten Debüt von 2001 eine noch viel kältere und verstörendere Atmosphäre erschaffen.
Mein Interesse an SATYRICON ist allerdings mit den nachfolgenden Werken völlig abhandengekommen und wenn ich mal SATYRICON höre, dann eben nur noch “Rebel Extravaganza“ und “Volcano“.
Beide Werke gehören aber immer noch zu den besten norwegischen Black Metal Alben und sind musikalisch sowie kreativ dem viel zu überschätzten “Nemesis Divina“ meilenweit überlegen.

Samstag, 10. Februar 2024

Incantation - Mortal Throne Of Nazarene


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

INCANTATION waren schon immer die Außenseiter im Death Metal, gerade weil ihr Sound so ungewöhnlich ist.
Die Ende der 80er Jahre gegründeten US Schlächter INCANTATION gehören neben IMMOLATION, ARCHERON und mit einem Augenzwinkern DEICIDE zu den satanischsten Death Metal Bands im Genre Anfang der 90er Jahre.
Mit dem Debütalbum “Onward To Golgotha“ von 1992 kamen INCANTATION allerdings etwas zu spät, denn langsam verschwand die Death Metal Welle wieder dort hin, wo sie herkam, in den Underground.
Und in diesem Underground wurden INCANTATION zu einer kleinen Legende.
Von den Fans heiß geliebt wegen ihrer Kompromisslosigkeit und der Verbundenheit zum Underground, werden INCANTATION hingegen bei der großen Masse selten akzeptiert.
Zu außergewöhnlich ist der Sound den dieses Höllenbiest entfacht, eine kellertiefe Grabesstimme von Craig Pillard sorgt für eine gruftig-modernde Stimmung.
Die Riffs von John McEntel und Craig Pillard sind abgrundtief böse, tief und ziemlich zäh, ein besonderes Merkmal von INCANTATION, die man anhand dieser Eigenschaft sofort von den vielen Death Metal Bands unterscheiden kann.
Mitreißende Leads durchbrechen ständig die höllischen Riffstrukturen, Tempi- und Rhythmuswechsel sorgen für genügend Abwechslung und wenn sich INCANTATION in abgrundtief fiesen Doom bewegen, sind sie meiner Meinung nach am stärksten.
Gerade die schleppenden Parts auf “Mortal Throne Of Nazarene“ gehören zu den Stärken und reißen einen immer weiter in die tiefsten Regionen der Hölle.
INCANTATION haben einen völlig eigenen Sound und Stil, der sich vielleicht nur noch mit den frühen IMMOLATION vergleichen lässt aber selbst dieser Vergleich lässt nur annähernd die finstere Macht, die durch die Musik von INCANTATION entfesselt wird, erahnen.
Um den ganzen Reiz und die Anziehungskraft von INCANTATION zu begreifen, sollte man sich am besten “Abolishment Of Immaculate Serenity“ anhören, ein Monster dass direkt aus dem Lavastrom der Hölle entstiegen ist.
Alleine dieser Song untermauert den Klassikerstatus von “Mortal Throne Of Nazarene“, wenn ich es nicht besser wüsste, ist das lupenreiner Funeral Doom in Perfektion.
Auch wenn INCANTATION nie einen druckvollen Sound auf ihren Alben auffahren, nie zu den großen Technikern gehörten und mit Blastbeats sparsam umgehen, lassen sie in Sachen Brutalität, Intensität und Zerstörungskraft die meisten Death Metal Bands hinter sich.
“Mortal Throne Of Nazarene“ gehört für mich zu einem der gefährlichsten Death Metal Alben das jemals auf die Menschheit losgelassen wurde und lässt auch heute noch die Konkurrenz alt aussehen, ein Album, dass abgrundtief hässlich und böse ist wie kaum ein weiteres in diesem Genre.
Abgerundet wird dieses Meisterwerk der finstersten Höllenkunst durch eine klasse Covergestaltung von Miran Kim.

Donnerstag, 8. Februar 2024

Niden Div. 187 - Impergium

 

 

 

 

 

 

 










NIDEN DIV. 187 aus Schweden veröffentlichten 1997 eines der kompromisslosesten und hasserfülltesten Black Metal Alben der 90er Jahre – "Impergium". Dabei findet man im Line-up Musiker von DAWN, REGURGITATE oder sogar IN FLAMES, ohne jedoch auch nur an diese Bands zu denken, wenn man diesem infernalischen Sturm primitivster Black Metal Kunst lauscht.
26 Minuten lang wird gnadenlos geknüppelt und gesägt, dabei gibt es kaum ruhige Momente, und der fantastisch minimale Sound unterstützt die berserkerhafte Stimmung hervorragend. Staubtrockenes Drumming (besonders die Snare ist sehr prägnant), gnadenlose Riffs und ein keifender Kreischgesang bilden das Fundament dieses schwarzen Bollwerks.
Teilweise erinnert "Impergium" sogar an IMMORTALs „weißes Album“, was besonders an dem maschinell klingenden Drumsound liegt. Erstaunlich ist auch, wie NIDEN DIV. 187 es schaffen, in dem gnadenlosen Geprügel immer wieder leicht hymnische Melodien und packende Hooklines einzufügen.
Musikalisch ist “Impergium“ mit kaum einem anderen Black Metal Werk zu vergleichen; allein der spezielle Sound betont die starke Eigennote der Band. Nur das typisch Schwedische lässt sich sofort heraushören, auch wenn NIDEN DIV. 187 abwechslungsreicher und intensiver prügeln als z.B. DARK FUNERAL und nicht die Melodien in den Vordergrund stellen.
Auch die peitschenden Riffs sind sehr abwechslungsreich und teilweise sehr gewöhnungsbedürftig, und die leicht hymnische Aura auf dem Album lässt “Impergium“ aus der Masse der Knüppelorgien made in Sweden herausstechen.
Was Bands wie spätere MARDUK, DARK FUNERAL oder SETHERIAL bis zum Erbrechen wiederholten, erreichten NIDEN DIV. 187 bereits mit nur einem Album - gnadenlose Brutalität auf das Nötigste reduziert und überzeugend dargeboten.
Wer etwas auf die genannten Bands hält, sollte sich unbedingt mit diesem Album beschäftigen.

Samstag, 28. August 2021

Mystifier - Göetia

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



Die Brasilianer MYSTIFIER haben mit ihren ersten beiden Alben “Wicca” (1992) und “Göetia“ wahre Klassiker des Black Metal erschaffen. Besonders das zweite Meisterwerk “Göetia“ ist bis heute in seiner morbiden und finsteren Atmosphäre ein kaum erreichtes Machwerk in der Black Metal Szene. Black Metal klingt bei MYSTIFIER natürlich etwas eingeengt, denn die Musik klingt völlig einzigartig. Völlig unbeeindruckt von der skandinavischen Szene, zelebrieren MYSTIFIER ihren völlig „exotischen“ Sound, der sich eher am Death Metal orientiert.
Herausgekommen ist ein fiebriges Gemisch aus Death Metal, Doom und Black Metal, abwechslungsreich und gnadenlos überzeugend dargeboten.
Die sakrale Atmosphäre und die einzigartige, herausstechende Stimme von Asmodeus tragen das Album von der ersten bis zur letzten Minute.
Blastbeats und sägende Gitarren findet man im Sound von MYSTIFIER nur sehr selten, man bewegt sich zum großen Teil im Midtempo bis hin zum finsteren Doom.
Die fantastischen Riffs und die okkulten Keyboardeinschübe sind ebenfalls auf ihre Art völlig anders - MYSTIFIER erschaffen mit ihren Sound eine völlig eigene Spielart des Black Metal.
Ohne wildes Gekeife, Schrammelorgien und Drumgepolter, schaffen es MYSTIFIER dunkler, bedrohlicher und überzeugender zu klingen als 80% der skandinavischen Helden.
Das nachfolgende dritte Album “The World Is So Good That Who Made It Doesn't Live Here”, welches 1996 erschien, überraschte mit gewöhnungsbedürftigen Vocals, mehr Melodien und ein etwas gezügeltem Songwriting.
Musikalisch ist es mit Sicherheit das ausgefeilteste und interessanteste Werk der Brasilianer, an die morbide Stimmung der ersten beiden Alben konnte “The World Is So Good That Who Made It Doesn't Live Here” aber nicht mehr anknüpfen.
Für mich bleibt “Göetia“ nach wie vor eines der beeindruckendsten Werke der Black Metal Szene, inhaltlich, musikalisch wie auch atmosphärisch gehört dieses Werk zu den intensivsten Abfahrten in die Unterwelt.
Welchen Einfluss MYSTIFIER mit ihren ersten beiden Alben auch heute noch ausüben, lässt sich an vielen aktuellen Bands aus dem Underground erkennen.